Das Projekt → öffentlichkeitswirksame Nutzbarmachung der Kirchengeschichte mi Kirchspiel Belgern
[Projektantrag des Gemeindekirchenrates Belgern vom 10.02.24]
Die Kirchengeschichte im Kirchspiel Belgern ist weitestgehend gut erforscht, aber nicht unbedingt allen bekannt. Wir haben 7 Filialgemeinden: Belgern, Lausa, Neußen, Paußnitz, Schirmenitz, Staritz und Weßnig. Aktive Fördervereine gibt es in Belgern, Weßnig, Lausa und Schirmenitz. Hinzu kommt, dass in Weßnig seit 2003 die 1. Deutsche Radfahrerkirche etabliert ist.
Gesicherte Geschichtsdaten gibt zu allen Kirchen, da in den letzten Jahren und Jahrzehnten überall gebaut und renoviert wurde. Diese Kirchengeschichte(n) verstauben aber teilweise in den dicken Bauordnern und Archiven – was sehr schade ist. Wir sollten dafür Sorge tragen, dass sich an diesem Informationsdefizit etwas ändert.
Wir wollen die 7 Kirchengeschichten – von der Grundsteinlegung bis zur letzten Dacheindeckung – den Besuchern unserer Kirchen zugänglich machen: in Wort und Bild.
Wir werden die Erforschung bzw. die Aktualisierung der Kirchengeschichten zusammen mit den Religionsschülern einer 8. Klasse der Evangelischen Oberschule Belgern-Schildau durchführen. Unter Anleitung von Religionslehrer Jörg Wietrichowski wird dies im Rahmen eines besonderen Unterrichtsprojekts im Fach „Evangelische Religion" im Frühjahr 2024 erfolgen. Das Projekt läuft in der Zeit von März bis Juni 2024.
Die Schüler erforschen die Kirchengeschichten, wobei wir ihren mit Rat und Tat zur Seite stehen werden. Weiterhin werden wir dafür Sorge tragen, dass sie auch im Kirchenkreisarchiv im Kloster Belgern unter fachkundiger Anleitung Forschungsarbeiten durchführen können. Dabei ist auch ein Treffen mit unserer Kirchenbaureferentin Anja Töpler geplant. Mit Frau Göcht, die im Kirchenkreisarchiv arbeitet, fand bereits eine Absprache statt. Sie wird die Kirchbücher, die die Schüler für ihre Recherchen und Forschungen benötigen, heraussuchen und sie ihnen im Pfarrhaus zur Verfügung stellen. Dies kann (nach Terminankündigung) immer freitags in der Zeit von 7-13 Uhr erfolgen.
Weiterhin werden die Schüler innerhalb des Projektes in allen 7 Kirchen neue Fotos anfertigen, um den aktuellen Stand zu dokumentieren. Einen Schwerpunkt wird dabei die Radfahrerkirche in Weßnig bilden – dort werden die Forschungsergebnisse in Wort, Bild und in Filmsequenzen auf der Homepage der Radfahrerkirche veröffentlicht. Am Ende des Projektes soll die Forschungsarbeit wie folgt der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden:
Erstens: soll eine kleine, handliche und übersichtliche Broschüre entstehen – „Die Kirchen im Kirchspiel Beigern". In der Broschüre werden alle 7 Kirchen im Bild vorgestellt - dazu gibt es einen QR-Code. Wird dieser über mobile Endgeräte (z. B. Smartphone oder Tablet) eingescannt, dann öffnet sich dazu die jeweilige Seite auf der Homepage des Kirchenkreises mit der Kirchenvorstellung und Geschichte. Weiterhin gibt es in der Broschüre ein Grußwort – ein Willkommen – vom Pfarrer und eine Karte, in der alle 7 Kirchen eingezeichnet sind. Die Broschüre sollte in jeder der 7 Kirchen ausliegen – so dass sich die Besucher ohne große Umwege schnell einen Überblick über die konkrete Kirchengeschichte verschaffen können.
Zweitens: werden die 7 Kirchen auf der Homepage des Kirchenkreises zu finden sein – es wird zu jeder Kirche eine Internetpräsentation entstehen. Dazu wird auf der Homepage des Kirchenkreises Torgau-Delitzsch (www.kirche-in-nordsachsen.de) der neue Menüpunkt: „Kirchengeschichte(n)" eingerichtet. Diese Seiten werden über den QR-Code in der Broschüre angesteuert. Diese Seiten sind nicht statisch, sondern sie können jederzeit über die Kirchengemeinden ergänzt und aktualisiert werden.
Wir verfolgen mit diesem Projekt der Nutzbarmachung der Kirchengeschichte mehrere missionarische Ziele. Wir möchten zum einen den Schülern des Religionsunterrichtes zeigen, wie es in anderen Kirchen und Kirchengemeinden aussieht und wir möchten sie aktiv werden lassen in unseren Kirchen – über das Projekt und darüber hinaus das Interesse für Kirche und Kirchengemeinde wecken. Auch für die Besucher der Kirchen soll die Broschüre mit den Kirchen-Vorstellungen ein niedrigschwelliges Angebot sein, mehr über unsere Gotteshäuser zu erfahren – und dass auf diese einfache Art und Weise.
Projektstart in der Kirche in Weßnig
Fortsetzung des Kirchen-Guide-Projektes an der Evangelischen Oberschule
Im Schuljahr 2022/2023 hatten zwei achte Klassen der Evangelischen Oberschule Belgern-Schildau ein ganz besonderen Unterrichtsprojekt im Fach „Evangelische Religion” ins Leben gerufen. Bis zu den Sommerferien 2023 entstand ein „Kirchen-Guide”, der interessierten Besuchern der Belgeraner St. Bartholomäuskirche die Geschichte dieses ehrwürdigen Gebäudes aus dem 13. Jahrhundert näherbrachte. In diesem Schuljahr 2023/2024 führte die Klasse 8a unter der Leitung ihres Religionslehrers J. Wietrichowski dieses Projekt weiter. Bis zum Sommer soll für das gesamte Kirchspiel Belgern mit den Kirchgemeinden Weßnig, Lausa, Neußen, Paußnitz, Schirmenitz und Staritz eine Dokumentation entstehen, die für Kirchenbesucher und interessierte Touristen gedacht ist. Dazu wird sowohl ein neuer Internetauftritt entstehen als auch eine kleine Broschüre sowie große DIN A1 Plakate.
Den Anstoß zu diesem Projekt gab Herr Frank Seifert von der 1. Deutschen Radfahrerkirche Weßnig. Während des Evangelischen Religionsunterrichtes arbeiten die Schülerinnen und Schüler in sechs verschiedenen Teams zu den verschiedenen Dorfkirchen. Dazu recherchieren sie in Archiven, durchforsten das Internet und befragen kundige Personen der jeweiligen Kirche.
Große Unterstützung erfährt dieses Projekt durch Pfarrer Robert Neuwirt, da es für die jungen Leute einen ganz neuen Zugang zu Kirche und ihrer heutigen Bedeutung bietet. Die Firma „Bechert- Design” aus Gräfenhainichen begleitet wie auch im Vorjahr das Projekt technisch. Es ist geplant, den „Kirchen-Guide 2.0” am 18. Juni 2024 zum Sommerfest der Evangelischen Oberschule Belgern-Schildau der Öffentlichkeit vorzustellen. (jw)
Interview mit Frank Seifert vom Verein 1. Deutsche Radfahrerkirche Weßnig e. V. → LINK zu YouTube
Entwicklung des Projekt-Logos
Im April stellte sich eine Projektgruppe der Klasse 8a einer aufregenden Herausforderung. Mit der Unterstützung von Mandy Rudl, der Fachfrau von „Stil+Werk”, entwarfen sie ein brandneues Logo für den kommenden Kirchenguide 2.0. Ein herzliches Dankeschön an Frau Rudl und die kreativen Köpfe der Klasse 8a für ihre fantastische Arbeit!
Das fertige Logo:
Radio SAW am 18. Juni 2024
Praktischer Religionsunterricht: Digitaler Kirchenführer für Kirchen um Belgern
Schülerinnen und Schüler aus der 8. Klasse der Evangelischen Oberschule Belgern-Schildau haben für die Kirchen rund um Belgern einen digitalen Kirchenführer erstellt. Religionsunterricht mal etwas anders, sagt Theo:
Grußwort für den Kirchen-Guide von Pfarrer Robert Neuwirt
Welche Bedeutung haben Kirchen schon noch?
So kann man durchaus fragen. Und damit meine ich noch nicht mal die Institution und deren Vertreterinnen und Vertreter. Ich meine die durch Stein auf Stein errichteten Mauern und Gewölbe, die Altäre und Emporen, die Türme und Glocken. Ich meine die Gebäude. Also: Welche Bedeutung haben Kirchen schon noch – in dieser Zeit und in dieser Gesellschaft?
Es ist nicht zu verleugnen: die Kirchenmitgliedschaft und die Bindung zur Institution nimmt ab. Doch die Frequenz, in der Kirchgebäude als Kulturstätten besucht werden und die Energie und Leidenschaft, die vor Ort durch Vereine und Privatpersonen in den Erhalt und die Instandsetzung von Kirchgebäuden investiert wird ist erstaunlich. Aller Orten ertönt durch dieses Engagement der Ruf: Die Kirche bleibt im Dorf! Solches begegnet mir in meinem Dienst als Pfarrer tatsächlich oft. Es gibt nicht wenige Menschen, denen die Kirche im Ort ein Herzensanliegen ist. Dabei reicht die Spanne vom Touristen, der im Gästebuch der Belgeraner Kirche einen Dank für die geöffnete Kirche hinterlässt bis zu ganzen Vereinen und auch der Evangelischen Oberschule Belgern-Schildau, die Herzblut und Zeit für ebenjene Kirchen einbringt.
Also stimmt es: Die Kirchgebäude sind wichtig, nach wie vor – für die Menschen vor Ort und für die Menschen, die diese Gebäude besuchen. Allerdings darf sich, so meine Einschätzung, dieses ändern: Die Kirchen sollen und dürfen für alle Menschen da sein, die sie besuchen. Unabhängig der Kirchenmitgliedschaft. Und so wünsche ich mir, dass die Kirchgebäude als Orte der Kultur, des Gebets, der Einkehr, des Aufatmens, des Zur-Ruhe-Kommens, der Gottesbegegnung und der Rekreation genutzt und neu entdeckt werden. Dazu, so helfe Gott, wird der Kirchenguide einen großen Beitrag leisten.
Mit herzlichen Grüßen,
Ihr/Euer Pfarrer Robert Neuwirt
Juni 2024
Plakat zur Projekt-Präsentation am 18. Juni 2024