Gemeindeleben

Wintergrüne

Evangelische Jugendbildung wintergrüne

wintergrueneEvangelische Jugendbildung wintergrüne → Das Projekt ist ein innovatives Ausstellungshaus, das - ausgehend von den jeweiligen Themen der Ausstellungen - ein Orientierungsangebot in der Welt der Werte ist. Gesellschaftliche Komplexität, die Ausweitung individueller Selbstverantwortung und vielfältige Möglichkeiten der Lebensgestaltung lassen Jugendliche zunehmend nach Werten und Lebenssinn fragen.

Historisch gewachsene Weltdeutungen haben ihre Verbindlichkeit verloren; die Welt der Werte ist vielfältig und bunt. wintergrüne knüpft mit verschiedenen Angeboten an die Bedürfnisse von Jugendlichen an, sich aktiv und kritisch mit ethischen und religiösen Perspektiven des Lebens auseinanderzusetzen.

Wintergrüne - das ist nicht nur unser Name, sondern auch unsere Adresse (Wintergrüne 2). Wir haben unseren Sitz im Gebäude der Historischen Superintendentur, einem Baudenkmal aus dem 16. Jahrhundert. Hier vollendeten im März 1530 Martin Luther, Johann Bugenhagen, Justus Jonas und Philipp Melanchthon in Vorbereitung auf den Augsburger Reichstag die Torgauer Artikel. Die Schrift diente als Vorlage für das evangelische Augsburger Bekenntnis (Confessio Augustana), das der Ausgangspunkt für den 1555 geschlossenen Augsburger Religionsfrieden war.

Der Träger der Evangelische Jugendbildung wintergrüne ist der Ev. Kirchenkreis Torgau Delitzsch. 

Link zur Homepage: www.wintergruene.de

Bestärkt in der Wintergrüne: Vincent Nicklisch will Lehrer werden

vincent1Für Vincent Nicklisch steht fest, worauf er in den nächsten Jahren seinen Fokus richten will: sein Studium an der Universität Leipzig mit dem Ziel, Lehrer in den Fächern Deutsch und Geschichte zu werden, um an Oberschulen unterrichten zu können. Ein Ziel, das für den 20-Jährigen nicht immer so klar und eindeutig war. Bis zu den vergangenen Monaten in Torgau.

„Bei meinem Freiwilligen Sozialen Jahr (FSJ) in der Evangelischen Jugendbildung Wintergrüne in Torgau habe ich aber gemerkt und bin bestätigt worden, dass dies genau mein Ding ist“, sagt der Audenhainer mit Blick auf die jüngste Zeit. Die Tage in der Wintergrüne sind für ihn gezählt, sein Freiwilligenjahr endet August, bevor an seiner Wunsch-Uni ein neuer Lebensabschnitt beginnt.

Der Weg zum Freiwilligen Jahr

Durch Zufall kam er als FSJler, so die umgangssprachliche Abkürzung, in die Jugendbildung. Von einer solchen Möglichkeit sich als junger Mensch auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln, erfuhr der 20-Jährige als er für einige Zeit in Torgau in einer Wohngemeinschaft für Jugendliche lebte und dort ein Praktikum absolvierte. Nach einem Besuch in der Jugendbildung der Wintergrüne war schnell klar, dass man dort mit ihm die offene FSJler-Stelle besetzen würde.

„Eigentlich ist der Weg oft ein anderer, um an eine solche Stelle zu kommen. Es gibt Träger, wo man ich hinwenden kann. In meinem Fall bin ich dann zum Verein Arbeit und Bildung gekommen. In Nordsachsen ist er ein Träger und koordiniert Einsatzstellen“, erklärt Vincent Nicklisch. Dorthin könnten sich auch all jene wenden, die Interesse an seiner Nachfolge in der Wintergrüne hätten oder im Rahmen eines Bundesfreiwilligendienstes neue Erfahrungen sammeln wollen.

Was hat er erlebt, was gelernt? Durfte er auch Dinge ausprobieren? Was nimmt er mit für den neuen Lebensabschnitt? Lange braucht der Audenhainer nicht überlegen: „Ich bin offener geworden, habe gelernt, auf andere Menschen zuzugehen. Davor war ich eher zurückgezogen, hatte nur wenige Freunde.“ Sein Gesicht strahlt, als er berichtet, wie spannend die Arbeit mit Schulklassen war, wenn diese Veranstaltungsangebote nutzten oder die Erlebnisausstellung zum Thema Werte unter dem Titel „Wurzeln und Flügel“ besuchten. „Das hat richtige Spaß gemacht, wenn ich merkte, dass ich bei den Schülern Neugier geweckt hatte und sie Fragen stellten, mehr wissen wollten oder sich auf einmal für Themen interessierten, für die sie zuvor nicht offen waren“, erzählt der Audenhainer.

Mit fremden Dingen beschäftigt

vinvent2Und er musste sich auch  mit Dingen beschäftigten, die zuvor nicht so seine Sache waren. Basteln sei so etwas. Für die Angebote zum Jahresende sollte sich der junge Mann zum Thema Weihnachten etwas einfallen lassen. „Am Ende war es die Idee, aus Holzspateln ein Weihnachtskrippenmotiv  anzufertigen.“ Stolz zeigt er sein angefertigtes Muster. „Von den bestellten 1000 Holzspateln haben wir immer noch Massen da, obwohl damit auch zu Ostern etwas anderes gebastelt wurde“, lacht der 20-Jährige. Geholfen habe ihm hier seine Zielstrebigkeit.

Dass er gut klar mit den Kindern kam, bestärkte ihn im Wunsch, Lehrer zu werden. Erst recht, als er eigenständig als Projektarbeit ein Angebot zum Thema Umwelt- und Klimaschutz für 50 Schüler entwickelte und mit ihnen sowie Lehrern umsetzte. „Ich habe dabei gelernt, dass zur Theorie  auch praktische Dinge gehören, damit junge Leute Zusammenhänge begreifen, selbst etwas tun, beitragen. Im Team wurden meine Projektmodule immer wieder diskutiert“, blickt er zurück. Er baute sie nach Hinweise von Projektleiterin Beate Senftleben und Mitarbeiterin Kerstin Göcht mehrmals um, bis alle zufrieden waren. Beim Lesen des Projektblattes merkt man schnell, das viel Arbeit darin steckt.

Chancen in der Region

Zu seinen besonderen Erlebnissen in der Wintergrüne gehört, als ehemalige Lehrer von seiner Oberschule in Mockrehna mit ihren Schülern zum Projekttag weilten. „Als sie am Ende ihres Besuches erfuhren, dass ich Lehrer werden möchte, gab es schon erste Praktikumsangebote“, sagt er. Dabei war der Lehrerberuf nicht gleich der Wunschberuf. „Zuerst war es nach einem Schülerpraktikum Bankangestellter, dann der des Erziehers. Aber als ich erfuhr, dass man die auch musikalisch sein muss, habe ich lieber die Finger davon gelassen. Ich und singen ,das geht gar nicht!“ Am Beruflichen Schulzentrum in Torgau , wo Vincent Nicklisch sein Abitur ablegte, wurde es schließlich der Lehrerberuf. „Ich habe in der Wintergrüne nicht nur viel gelernt, sondern durfte auch viele Dinge ausprobieren. Das war richtig gut und ich bin nur bestärkt worden, genau die richtige Wahl für mein Studium getroffen zu haben“, zieht der Audenhainer sein Resümee. „Ich kann anderen Jugendlichen nur raten, Gleiches zu tun. Es war ein wichtiges Jahr, eine Chance für mich.“

Quelle: LVZ | 17.8.2023 | Text + Foto: Bärbel Schumann

Vernissage: Wurzel und Flügel – 2.0

Dauerausstellung in Torgau stellt das Thema „Werte“ in den Mittelpunkt / Eröffnung am 4. Mai 2022

wg uebergabe12004 hatte der Evangelische Kirchenkreis mit dem Jugendbildungsprojekt wintergrüne in der „Alten Superintendentur“ in Torgau ein Vorhaben realisiert, das zunächst im regionalen Rahmen, dann aber zunehmend darüber hinaus überregionale Beachtung erlangte. Insbesondere Jugendliche sind hier eingeladen, über Werte des Lebens nachzudenken, sie zu diskutieren und ihnen im eigenen Lebenskontext nachzuspüren.

Schon immer Herzstück des Jungendbildungsprojektes ist die Dauerausstellung „Wurzeln und Flügel“. Sie soll Jugendlichen helfen, sich selbst zu finden, Lebensentwürfe zu formulieren und ihren Weg zu gehen. Die Ausstellung möchte Raum geben, Fragen an das Leben zu stellen sowie die Ambivalenz von Wagnis und Sicherheit zu beleuchten.

Nach knapp 20jähriger Dauerhaftigkeit, wurde die Ausstellung nun neu überarbeite und konzipiert. Altes blieb erhalten – viel Neues kam hinzu. „Wuzeln und Flügel“ widmet sich ab jetzt als Erlebnisausstellung dem Thema „Werte“ und ist für Jugendliche von 11-18 Jahren konzipiert. Am 31. März 2022 wurde die Exposé den Auftraggebern präsentiert.

wg dachbodenVerantwortlich für die Neugestaltung waren die Ausstellungsmachervon „musealis“ aus Weimar, die im Auftrag des Evangelischen Kirchenkreises Torgau-Delitzsch „Wuzeln und Flügel“ neu gedacht und gemacht haben.

„Die Ausstellung ist komplett überarbeitet und konzeptionell neu ausgerichtet worden. Dabei knüpft sie an Bekanntes an, nimmt Lebenssituationen Heranwachsender auf und macht Lust aufs Entdecken“, sagt Beate Senftleben, Leiterin der Ev. Jugendbildung wintergrüne. Sie und ihr Team haben sich intensiv an der Neuausrichtung beteiligt, junge Menschen und Pädagoginnen einbezogen und freuen sich, im neuen Ambiente den Diskurs zu Werten des Lebens wieder aufzunehmen.

wg kuecheDie neuen Ausstellungsräume orientieren sich an Räumen des Alltags, den Jugendliche tagtäglich erleben. Da gibt es einen lauten Schulhof, einen geheimnisvollen Dachboden, ein strenges Wohnzimmer… Auch das Jugendzimmer darf nicht fehlen, in dem es einen überdimensionalen Wandschrank gibt, der einige Besonderheiten aufzuweisen hat und – last but not least – eine Küche, die (eigentlich) der Treffpunkt der Familie sein soll. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten. All diese Räume dürfen und sollen individuell erforscht, erkundet, angefasst und hinterfragt werden.

Mit „musealis“ konnte der Evangelische Kirchenkreis eine renommierte Fachfirma gewinnen, deren Referenzen auf museumspädagogischen Feld für sich sprechen. Nach etwa einjähriger konzeptioneller Vorarbeit wurde die Ausstellung in den letzten fünf Wochen neu gestaltet. Die Eröffnung fand am 4.5.2022 statt. Herzliche Einladung – seien Sie gespannt!